Kurzinformation über die Christina-Barz-Studie
Die Christina-Barz-Studie, finanziell gefördert von der Christina-Barz-Stiftung, stellt die mit Abstand größte Studie in einer einzigen Klinik mit Spezialstationen für Betroffene mit einer Essstörung, die lange Jahre später nachuntersucht wurden, dar.
Insgesamt wurden 7.305 Betroffene mit einer Essstörung (davon 1.693 Magersüchtige, 2.033 Betroffene mit Bulimia nervosa, 375 Betroffene mit einer Binge-Eating-Störung und 1.024 mit einer nicht näher bezeichneten Essstörung) in drei Verlaufszeiträume eingeteilt (kurz, mittel, lang) und im Verlauf untersucht.
Deskriptive Ergebnisse zeigen für nahezu alle untersuchten Bereiche: Je mehr Jahre seit der stationären Behandlung vergangen sind, desto positiver hinsichtlich Körpergewicht, Essstörungssymptomatik und allgemeiner Gesundheitszustand ist das Ergebnis. Allerdings steigt mit zunehmendem Follow-up-Intervall auch die Mortalitätsrate, insbesondere bei Magersucht. Die standardisierte Mortalitätsratio (Gesunde haben eine Mortalitätsrate von 1,0 per definitionem) betrug in dieser Studie für Magersucht 5,13, für Bulimia nervosa 1,39 und für Binge-Eating-Störung 1,45. Die standardisierte Mortalitätsratio für Magersucht ist sehr hoch, aber deutlich niedriger als es bei Verlaufsuntersuchungen, die vor 10 bis 30 Jahren veröffentlicht wurden, der Fall war.
Die Essgestörten waren bei stationärer Aufnahme zur Behandlung im Wesentlichen erwachsen (> 16 Jahre). In anderen Studien zeigte sich eindeutig, dass als jugendlich behandelte Betroffene (z. B. mit 12 bis 16 Jahren) stationär Behandelte eine wesentlich bessere Prognose haben als Betroffene, die im Erwachsenenalter oder fortgeschrittenen Erwachsenenalter behandelt wurden.
Die spannendsten Auswertungsanalysen zum Christina-Barz-Projekt stehen noch an: Es liegen hervorragende Angaben aus dem Zeitpunkt der stationären Behandlung vor – auch standardisiert. Damit ergibt sich die Möglichkeit, im Nachhinein Risikogruppen (z. B. Suizidalität während des stationären Aufenthaltes oder Schweregrad der Symptomatik) zu identifizieren. Auf der Basis der Christina-Barz-Studie können dann künftig Betroffene mit besonders hohem Risiko bereits vor Beginn einer Therapie identifiziert werden, und es besteht die Möglichkeit, spezielle Behandlungsangebote und Zusatztherapien für diese besonders hinsichtlich chronischem Verlauf oder Mortalität gefährdeten Betroffenen zu entwickeln.
Das Gesamtziel dieser Forschungsrichtung, gefördert durch die Christina-Barz-Stiftung, ist es, essgestörtes Denken und Verhalten frühzeitig zu erkennen, eine geeignete Behandlung möglichst frühzeitig einzuleiten und für besondere Zusatzrisiken bereits während der ersten Behandlung zusätzliche Spezialbehandlungen zur Senkung der zusätzlichen Risiken einzuleiten.